Assembly von Natasha Brown
Die namenlose Ich-Erzählerin in Natasha Browns Roman "Assembly" hat eine 1A-Aufstiegsgeschichte hingelegt: als Kind jamaikanischer Eltern hat sie erfolgreich Schule und Universität besucht, sie ist im Finanz-Sektor in der Londoner City extrem erfolgreich, hat eine Eigentumswohnung gekauft und einen Boyfriend aus der britischen Upper Class. Häufig wird sie in Schulen eingeladen, um in Vorträgen ihre Geschichte zu erzählen, die als Vorzeigebeispiel für eine mustergültige Aufstiegserzählung herhalten soll. Doch obwohl sie äußerlich alles erreicht zu haben scheint, treibt die Protagonistin eine große Anspannung um und an. Die täglichen Erfahrungen von rassistischer und sexistischer Diskriminierung; das Gefühl, in ihrer Arbeit und in ihrer Beziehung zum Objekt gemacht zu werden; als Vorzeigemodell der britischen Gesellschaft herhalten zu müssen, die vermeintlich das historische Erbe des Kolonialismus überwunden hat - all das treibt die Ich-Erzählerin um, während sie äußerlich perfekt funktioniert. Doch sie verweigert sich all diesen Anforderungen zunehmend, und zwar auf eine radikale und überraschende Weise. In der aktuellen Folge sprechen wir darüber, wie Natasha Brown in "Assembly" das Aufsteigernarrativ auseinandernimmt, um es anders (oder vielleicht auch gar nicht) zusammenzufügen.
Kommentare
Neuer Kommentar